
Nach fast vierjähriger Schließzeit wegen umfangreicher (energetischer) Umbauarbeiten öffnet das Deutsche Architekturmuseum (DAM) seit dem 1. Juni 2025 wieder seine Türen am traditionellen Standort am Frankfurter Museumsufer.
13 Millionen Euro betrugen die Sanierungskosten, obgleich bauliche Veränderungen kaum ins Auge fallen: „Sie werden wenig sehen – es ist nur sehr sauber, sehr aufgeräumt und frisch gestrichen“, meint Museumsdirektor Peter Cachola Schmal augenzwinkernd. Besonders notwendig war die energetische Ertüchtigung des Gebäudes: Die zahlreichen Glasflächen wurden mit einem innovativen Material namens Microshades ausgestattet, das UV-Strahlung blockiert, aber Tageslicht durchlässt. Verzögerungen verursachte vor allem die aufwändige Beschaffung dieses Spezialmaterials. Zudem wurde ein neuer Fluchtweg ergänzt – entworfen vom Direktor höchstpersönlich.
Mit einem Fest unter dem Motto „Neustart DAM 41“ feierte das Museum am vergangenen Wochenende nun nicht nur seine Wiedereröffnung, sondern auch seinen 41. Geburtstag. Eigentlich sollte die Fertigstellung schon zum 40. stattfinden, sozusagen als „kleines“ Geburtstagsgeschenk. Aber Lieferengpässe und andere Unbilden beim Sanierungsprozess vereitelten den 2024er Wiedereröffnungs-Termin.
Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) wurde 1984 als das erste Architekturmuseum in Deutschland und als erstes für diesen Zweck errichtete Museum der Welt eröffnet. Es gilt europaweit als eine der renommiertesten Adressen in Sachen historischer und aktueller Architektur. Den Schwerpunkt bilden wechselnde Ausstellungen zu nationalen und internationalen Architektur- und Städtebauthemen des 20./21. Jahrhunderts. Als Diskussionszentrum für aktuelle Fragen veranstaltet es Tagungen und Workshops, gibt zahlreiche Publikationen heraus und ist in nationalen und internationalen Preisjurys vertreten. Die Museumsarchitektur stammt von dem renommierten Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers. Der historischen Gründerzeitvilla wurde ein abstraktes Haus-im-Haus inkorporiert, das die Architektur mit den ihr ureigenen architektonischen Gestaltungsmitteln thematisiert.
Zur Wiedereröffnung startet das DAM gleich mit zwei spannenden Ausstellungen, die eine, „41 Jahre – 41 Objekte“, erzählt rückblickend die bewegte Museumsgeschichte. Die andere Show, „Stadt für alle“ von Osamu Okamura, entwirft zukunftsweisende Ideen für eine inklusive Stadtplanung – in Form farbenfroher, inspirierender Stadtmodelle.
Deutsches Architekturmuseum (DAM)
Schaumainkai 43
60596 Frankfurt am Main
BAUBESCHREIBUNG SANIERUNG

Ausgangssituation:
In dem 1984 errichteten Museumsgebäude, eingegliedert in eine Gründerzeit-Villa, entsprachen die
innenklimatischen Bedingungen weder den Anforderungen an Arbeitsplätze noch den kuratorischen
Standards. Im Sommer war es zu heiß und im Winter zu kalt. Auch wenn 2011 das komplette Erdgeschoss
mit einer Fußbodenheizung ausgestattet wurde, waren bei den damaligen Qualitäten der Außenbauteile,
vor allem der Glasdächer und der Außenwände der Villa, zu hohe Energieverluste zu verzeichnen. Die
Folgen waren überhitzte oder zu kalte Bereiche vor allem im Erdgeschoss sowie nicht ausreichend
beheizbare Büroräume im 3. Obergeschoss. Zudem wiesen die Glasdächer Undichtigkeiten mit
entsprechenden Folgeschäden an den Innenseiten der Außenwände auf.
Neben diesen energetischen Aspekten konnte selbst nach Abschluss eines ersten Bauabschnitts 2011
keine nach geltender Rechtslage genehmigungsfähige Lösung für die Fluchtwegsituation gefunden
werden. Die Fluchtwege waren teils zu lang oder endeten auf Nachbargrundstücken. Zahlreiche
Brandschutzabschottungen vor allem im Dachbereich und Brandschutzanforderungen an
Trockenbaukonstruktionen waren mangelhaft. Die Lichtdecke in der Halle im Erdgeschoss bestand aus
einem bei Brand abtropfenden Material, so dass es wie auch die dahinterliegende Dachdämmung
erneuert werden musste.
Maßnahmen:
Um die energetische Situation zu verbessern, wurden die Außenbauteile ertüchtigt, indem sämtliche
Glasdächer erneuert, Dachflächen wärmegedämmt und die Außenwände der Villa im 3. Obergeschoss mit
einer Innendämmung sowie einem Außendämmputz versehen wurden. Zudem wurden alle Fenster
erneuert. Die Glasdächer und die nach Süden ausgerichteten Fenster wurden mit einer
Sonnenschutzverglasung ausgestattet, um den sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisten. Im Zuge
dessen wurden die undichten Stellen und die Schäden an den Fassaden beseitigt. Die
Natursteinverkleidungen sowie der Außenputz wurden erneuert.
Die bestehende Kälteanlage des Gebäudes wurde erweitert und die Lüftungsanlage ertüchtigt. Zudem
erfolgte die Erneuerung der Heizanlage der Obergeschosse.
Im nun umgesetzten Brandschutzkonzept werden gemäß Hessischer Bauordnung zwei getrennte
Fluchtwege aus den beiden Treppenhäusern ins Freie gewährleistet, in dem unter dem Erdgeschoss ein
neuer Fluchttunnel mit Ausgang im Arkadenbereich direkt an der Straße hergestellt wurde.
Alle Sanitäranlagen sowie die Umkleiden im Personalbereich wurden vollständig erneuert. Durch
Umstrukturierungen wurden besser nutzbare Lager-, Büro- und Personalaufenthaltsflächen geschaffen.
Das Museum erhält eine zeitgemäße EDV-Versorgung und die Ausstellungs- und Präsentationstechnik
wurde auf den aktuellen Stand gebracht. Die witterungsbedingten Feuchteschäden an den
Sandsteinarkaden, Grenzmauern und Höfen wurden behoben. Die Lichtdecke in der Erdgeschosshalle
erhielt eine neue Verkleidung. Die bituminösen Flachdächer des Tonnendaches über der
Ausstellungshalle sind nun begrünt, der Baum im Innenhof konnte trotz der Bauarbeiten erhalten
werden.
Deutsches Architekturmuseum (DAM)
Schaumainkai 43
60596 Frankfurt am Main