
Frankfurt – Martina Hefter ist die 20. Trägerin des Deutschen Buchpreises, der in diesem Jahr sein entsprechendes Jubiläum feiert. Heute Abend wurde sie vom Börsenverein für den Deutschen Buchhandel im Frankfurter Römer mit dem renommierten Preis für ihr Werk „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ ausgezeichnet.
Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, überreichte der Autorin den Deutschen Buchpreis und blickte zuvor auf 20 Jahre Erfolgsgeschichte des Deutschen Buchpreises zurück. Sichtlich gerührt nahm Martina Hefter die Ehrung entgegen, danke allen und insbesondere auch ihrer Lektorin Katharina Körber, „die dieses Werk erst rund gemacht“ habe. Die Preisträgerin zeigte schließlich stolz ein Wildbienen-Tattoo auf ihrem rechten Unterarm. und rief: „Wo hat man schon eine Lektorin, mit der man gemeinsam ins Tattoo-Studio geht?“

Martina Hefter, 59 Jahre, ist nicht nur eine talentierte Schriftstellerin, sondern auch Performance-Künstlerin und Tänzerin.
Die Begründung der Jury: : „Die Protagonistin in Martina Hefters ‚Hey guten Morgen, wie geht es dir?‘ ist Mitte 50, führt ein prekäres Leben als Performance-Künstlerin in Leipzig und pflegt ihren MS-kranken Mann. In schlaflosen Nächten chattet sie mit einem nigerianischen Liebesschwindler, der es auf ihr Geld abgesehen hat. Es stellt sich die Frage, wer hier wen ausbeutet – und was passiert, wenn wider Erwarten die Grenzen zwischen digitalem Spiel und realer Zuneigung verschwimmen. Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung. Von all dem erzählt Martina Hefter in ihrem klug choreografierten Roman, der eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt.“

Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert: Maren Kames: Hasenprosa (Suhrkamp Verlag, März 2024), Clemens Meyer: Die Projektoren (S. Fischer Verlag, August 2024), Ronya Othmann: Vierundsiebzig (Rowohlt Verlag, März 2024), Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner (Verlag C.H.Beck, Juli 2024) und Iris Wolff: Lichtungen (Klett-Cotta, Januar 2024).
Martina Hefter erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Gewinnertitel wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 196 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2023 und September 2024 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus hat die Jury sechs Titel für die Shortlist gewählt. Die Preisverleihung fand im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.
Mit dem Deutschen Buchpreis 2024 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.
Am 12. November 2024 wird Martin Hefter auch den mit 10 000 Euro dotierten Literaturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden erhalten.
Weitere Informationen und Lesungstermine von Martina Hefter können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.