
Mit mehreren großen Schauen kündigt das Arp Museum Bahnhof Rolandseck für das Jahr 2026 ein ambitioniertes und vielfältiges Programm an. Den Auftakt markiert im Februar eine besondere Ausstellung zu einem Künstler, der dem Haus seit Jahrzehnten eng verbunden war: „Günther Uecker. Die Verletzlichkeit der Welt“ (8. Februar bis 14. Juni 2026). Es ist die erste Ausstellung nach dem Tod des ZERO-Mitglieds im vergangenen Jahr – und zugleich die letzte, an der Uecker selbst mitgewirkt hat.
Günther Uecker – Humanist und ZERO-Mitglied
Uecker zählte in den 1960er-Jahren zu den prägenden Persönlichkeiten des Künstlerbahnhofs Rolandseck. Die legendäre ZERO-Gruppe feierte damals im historischen Festsaal ihr Abschiedsfest, ein Ereignis, das später zur Gründungsgeschichte des heutigen Museums wurde. Die nun geplante Schau vereint Arbeiten aus allen Werkphasen: die berühmten Nagelobjekte und -reliefs, kinetische Arbeiten, Installationen sowie textile Werke. Museumsdirektorin Julia Wallner beschreibt Ueckers Werk als „von hoher Spiritualität geprägt, von großer Einfachheit der Mittel“ und sieht in seinen Themen eine Verbindung zu Hans Arps friedliebendem Weltbild.
Zu den Sternen. Weltraum und Weltflucht seit der Moderne
Im Sommer folgt ab dem 10. Juli die Ausstellung „Zu den Sternen. Weltraum und Weltflucht seit der Moderne“, die sich einem der großen Sehnsuchtsmotive der Kunst widmet: dem Blick ins All. Werke aus den 1920er-Jahren treten in Dialog mit zeitgenössischen Positionen. Wallner verweist auf die anhaltende Faszination des Kosmos als Projektionsfläche für Hoffnungen, Utopien und Zukunftsvisionen – besonders in Zeiten wachsender Fragilität des Planeten. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Max Ernst, El Lissitzky, Sophie Taeuber-Arp, Katharina Sieverding, Emma Talbot, Dominique Gonzalez-Foerster und Bjørn Melhus.
Zwei neue Ausstellungen mit der Sammlung Rau für Unicef
Auch die Sammlung Rau für Unicef ist 2026 wieder mit zwei Ausstellungen in der Kunstkammer vertreten. Die erste Schau trägt den Titel „Wirklich!? – Kunst und Realität 1400 bis 1900“ und geht der Frage nach, wie glaubwürdig Bilder zu ihrer Entstehungszeit waren – und wie sie aus heutiger Sicht wirken. Sie beleuchtet die großen erzählerischen Traditionen der Kunst und setzt sich mit deren Wahrhaftigkeit auseinander.
Im Herbst schließlich eröffnet eine weitere Ausstellung Sprechende Bilder als Sammlungstausch mit dem Musée national d’archéologie, d’histoire et d’art in Luxemburg. Sie zeigt Meisterwerke aus Renaissance und Barock und erweitert damit den Blick auf die historischen Bestände. Der Verbleib der Sammlung Rau im Arp Museum ist bis 2028 gesichert, auch wenn Gespräche mit UNICEF über die langfristige Zukunft weiterhin laufen.
Mit diesem Programm startet das Arp Museum 2026 in ein Jahr voller großer Namen, starker Themen und neuer Perspektiven.
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