
Noch rechtzeitig vor dem Jahreswechsel hat die Landeshauptstadt Wiesbaden einen neuen Partner für die Kurhaus-Gastronomie sowie einen neuen Konzessionär für die Spielbank gefunden. Auf der gestrigen Pressekonferenz im Wintergarten des Wiesbadener Kurhauses stellten Bürgermeisterin und Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Triwicon-Geschäftsführer Martin Michel gemeinsam mit Andreas Krautwald, Geschäftsführer der Wiesbadener Spielbank, sowie Burkhard Schmidt, Repräsentant der Anteilseigner, die neuen Konzepte der Öffentlichkeit vor.
Betrieb der Spielbank Wiesbaden ab 2026

Die Spielbank Wiesbaden darf auch ab dem 1. Januar 2026 von der bisherigen Betreiberin, der „Spielbank Wiesbaden GmbH & Co. KG“, mit neuen Beteiligungsverhältnissen betrieben werden. Der deutsche Ableger der österreichischen Novomatic AG wird seinen derzeitigen Anteil von knapp 25 Prozent zum Jahresbeginn auf 50,1 Prozent erhöhen und damit Mehrheitsgesellschafter.
Andreas Krautwald, der seit 2012 erfolgreich die Wiesbadener Spielbank mit über 200 Beschäftigten führt, wird auch künftig deren Geschäftsführer sein. Die verbleibenden 49,09 Prozent der Anteile halten die Jahr + Achterfeld Beteiligungsgesellschaft, John Jahr und Burkhard Schmidt.
Die Neuvergabe erfolgt für zehn Jahre mit einer Option auf weitere fünf Jahre. Sie war notwendig, da die bisherige Konzession zum Jahresende 2025 ausläuft.
„Ich freue mich, dass wir die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der bisherigen Betreiberin fortsetzen können und auch künftig eine verlässliche Partnerin an unserer Seite haben“, so Christiane Hinninger. „Mit der jetzt erteilten Konzession schaffen wir Planungssicherheit für die nächsten zehn bis 15 Jahre. Wir sichern den ordnungsgemäßen Spielbetrieb in öffentlicher Hand im attraktiven historischen Rahmen – das stärkt die Strahlkraft unseres Kurhauses und unserer Stadt weit über die Region hinaus.“
Gert-Uwe Mende betont, dass nach der nun erfolgten Vergabe an die bisherige und künftige Konzessionärin „Spielbank Wiesbaden GmbH & Co. KG“ der Spielbetrieb über den Jahreswechsel hinaus ohne Unterbrechung gesichert ist: „Wir stehen hier auch in einer historischen Verantwortung: Mit dem Beginn des Roulette-Spielbetriebs im Jahr 1771 gilt die Wiesbadener Spielbank als eine der ältesten in Deutschland. Viele Berühmtheiten haben im Laufe der Geschichte in Wiesbaden ihr Glück versucht – man denke nur an den russischen Schriftsteller Fjodor Dostojewski, der 1866 seine Erfahrungen im bekannten Roman ‚Der Spieler‘ verarbeitete. Die Spielbank im Kurhaus und in den Kolonnaden gehört zur Wiesbadener DNA und macht uns auch im internationalen Wettbewerb einzigartig.“
Ein wesentlicher Bestandteil der Anforderungen war die Beibehaltung des bestehenden Spielkonzepts, insbesondere der Erhalt des Klassischen Spiels mit seinem feierlichen Ambiente. Damit kann auch weiterhin die herausgehobene Marktstellung – das Wiesbadener Casino zählt zu den Top 5 in Deutschland – gesichert werden.
Andreas Krautwald erklärte, er sei kein Freund von Mixed Games und einer Verwässerung des Spielangebots durch immer neue Spielformen. Das traditionelle Live Game, wie Roulette, Poker und Black Jack, das weiterhin in der Wiesbadener Spielbank angeboten wird, bleibe erhalten.

„Auch die Stadtgesellschaft profitiert vom Spielbankbetrieb. Wir haben uns in den Verhandlungen darauf geeinigt, dass die jährlichen Abgaben der Spielbank zur Förderung gemeinwohlorientierter Projekte in vollem Umfang erhalten bleiben. Dazu gehören unter anderem die Förderung innovativer medizinischer Entwicklungen mit dem Carol-Nachman-Preis, im kulturellen Bereich der Jawlensky-Preis, der ‚Preis der Spielbank Wiesbaden‘ für das Pfingstturnier sowie die Förderung der Sporthilfe. Zusätzlich wird es künftig einen namhaften Betrag für ökologische Maßnahmen sowie Projekte des Klima- und Artenschutzes geben – Anliegen, die in der heutigen Zeit bekanntlich besonders wichtig sind“, so Hinninger.
Besonderes Augenmerk legen beide Partner auf den Spielerschutz zur Suchtprävention gemäß dem Hessischen Glücksspielstaatsvertrag, der die rechtliche Grundlage der öffentlichen Spielbanken bildet. Hierzu haben Stadt und Spielbankbetreiber ein Konzept entwickelt, das diesen Anforderungen in hohem Maße gerecht wird.
Sämtliche Aspekte des Vergabeverfahrens erfolgten in enger Abstimmung mit der zuständigen Glücksspielaufsicht beim Hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz. Bürgermeisterin Hinninger bedankte sich ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit.
Gaul-Catering übernimmt ab 2026 Kurhaus- und Kongress-Gastronomie

„Mit Gaul Catering gewinnt das Kurhaus Wiesbaden einen erfahrenen gastronomischen Partner, der seit mehr als 30 Jahren erfolgreich Großveranstaltungen, Business-Events, Messen und Sportformate mit mehreren tausend Gästen betreut“, zeigt sich Christiane Hinninger mit dem Ausgang des Vergabeverfahrens zufrieden. „Künftig können auch Synergien zwischen dem Kurhaus Wiesbaden und dem RheinMain CongressCenter genutzt werden, beispielsweise in der Kapazitäts- oder Logistikplanung.“
Martin Michel, der das Konzept der geplanten neuen Kurhaus-Gastronomie vorstellte, erläuterte, dass Gaul Catering bereits seit 2022 exklusiver Cateringpartner im RheinMain CongressCenter sei. Darüber hinaus betreibe das Unternehmen unter anderem die MEWA Arena in Mainz, das darmstadtium sowie das Kongresszentrum in Karlsruhe und bringe umfangreiche Erfahrung und Expertise als Messe- und Veranstaltungscaterer mit.
Im Kurhaus Wiesbaden finden im Jahresverlauf nahezu täglich Veranstaltungen statt. Im Jahr 2025 waren es über 400 Veranstaltungen – darunter Kongresse, Tagungen, Ausstellungen, Preisverleihungen, zahlreiche Konzerte und Gastspiele sowie Galadinner und private Veranstaltungen wie Hochzeiten. Die hohe Nachfrage und Auslastung belegen die ungebrochene Attraktivität des 1907 erbauten historischen Hauses.

Gaul Catering setzt im Kurhaus Wiesbaden künftig auf ein kulinarisches Konzept, das französisches Lebensgefühl mit hessischen Wurzeln verbindet. Für Veranstaltungen werden unterschiedliche Formate angeboten – vom Flying Dinner über Buffets mit Live-Cooking bis hin zu hochwertig inszenierten Menüs. Kurze Transportwege, die Zusammenarbeit mit lokalen Erzeugern, vegetarische Cateringkonzepte sowie die Reduzierung von Einwegverpackungen stehen im Mittelpunkt des Nachhaltigkeitskonzepts von Gaul und tragen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen bei.
Die Vergabe der Konzession für die gastronomische Bewirtschaftung des Kurhauses Wiesbaden erfolgt auf Grundlage eines Dienstleistungskonzessionsvertrages mit einer Grundlaufzeit von fünf Jahren. Es besteht die Option, das Vertragsverhältnis zweimal um jeweils fünf Jahre zu verlängern. Der Caterer nimmt seine Tätigkeit zum 1. Januar 2026 zunächst im Veranstaltungscatering und in der Spielbank auf. Ab Ostern öffnet zudem der Biergarten.
Derzeit erarbeitet die TriWiCon, Betreiberin des Kurhauses, gemeinsam mit dem Gastronomiebetrieb ein Konzept für eine umfassende Sanierung des gesamten Kurhauses. In diesem Zusammenhang erfolgt auch eine grundlegende Überarbeitung des Küchenbereichs des traditionsreichen Kurhaus-Restaurants. Dazu schließt das Restaurant mit Beginn des Jahres 2026 für die Dauer der Sanierung. Eine Wiedereröffnung ist für das Jahr 2027 geplant.
„Das Kurhaus ist ein Herzstück unserer Stadt – ein Ort mit großer Tradition. Damit es diesen besonderen Anspruch auch in Zukunft erfüllen kann, müssen wir die Gastronomie jetzt auf ein modernes Fundament stellen. Die Sanierung ist ein wichtiger Schritt, um Qualität, Sicherheit und Attraktivität für Gäste und Mitarbeitende zu sichern. Auf dieser Grundlage kann der Betrieb langfristig erfolgreich weitergeführt werden“, betont Hinninger.
(Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)
Weitere Informationen: Kurhaus Wiesbaden -und Wiesbaden Congress & Marketing GmbH
