
„Wie lässt sich unsere Demokratie schützen – und wie zeigt man im Alltag Zivilcourage?“ Um diese Leitfragen kreiste die einjährige Veranstaltungsreihe „#Tu was! Werte. Haltung. Demokratie“ des Landtags Rheinland-Pfalz. Ihren Abschluss fand sie am 20. November 2025 mit der Veranstaltung „#Wie geht Zivilcourage?“.
Bereits zuvor hatte der Landtag in fünf thematischen Modulen zentrale Aspekte demokratischer Resilienz beleuchtet: „#1 Tu was! Werkzeugkoffer Wehrhafte Demokratie“, „#2 Tu was! Gegen Desinformation in den Sozialen Medien“, „#3 Tu was! Werkzeuge des Grundgesetzes kennen und einfordern“, „#4 Tu was! Mit freien Medien die Demokratie schützen“ sowie „#5 Tu was! Zusammen wehrhaft sein für die Demokratie“.
Die zentralen Handlungsempfehlungen aus sämtlichen Veranstaltungen wurden nun im kompakten Leitfaden „Zivilcourage“ zusammengefasst, der online hier abrufbar ist.
Die Abschlussveranstaltung „Zusammen wehrhaft sein für die Demokratie“ widmete sich der Frage, wie jede und jeder Einzelne Zivilcourage zeigen kann. Als Expertin war Mo Asumang eingeladen – Dialogbotschafterin, Antirassismus-Aktivistin, Regisseurin, Moderatorin und Filmproduzentin. Sie berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen sowie ihrem Engagement für eine respektvolle Dialogkultur und diskutierte darüber mit Landtagspräsident Hendrik Hering.

Asumang unterstrich, dass Dialog kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke sei: „Mit Menschen zu sprechen, die anders denken, heißt nicht, ihre Meinung zu übernehmen. Es heißt: Mensch bleiben. Aber zuhören, widersprechen, Grenzen setzen – und die Würde des anderen achten ist nicht leicht. Ich bin sicher, all diese Fähigkeiten sind in uns, wir müssen es nur üben.“ Sie riet dazu, auch im Konflikt Respekt und Würde zu bewahren, versöhnliche Gesprächsformen zu fördern und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen.
Die Veranstaltung bot zudem praxisnahe Impulse zu vier zentralen Handlungsfeldern:
• Diskriminierung erkennen und Solidarität mit Betroffenen üben
• Souverän mit Stammtischparolen und Hetzrede umgehen
• Desinformation und Fake News entlarven und den Dialog im Netz verbessern
• Mit ehrenamtlichem Engagement den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken
Landtagspräsident Hendrik Hering betonte, dass eine liberale Demokratie kein Selbstläufer sei. Weltweit gingen Demokratien verloren, und auch in Deutschland nähmen antidemokratische Tendenzen, Rassismus, Antisemitismus, Verschwörungsideologien und Desinformation zu. „Ich freue mich deshalb, dass wir mit unserer Veranstaltungsreihe ‚Werte. Haltung. Demokratie.‘ viele Menschen, auch mit sehr unterschiedlichen Meinungen, im Landtag zusammenbringen konnten. Aus diesem konstruktiven Austausch ist nun ein Leitfaden entstanden, der zeigt, wie wir alle im Alltag unser demokratisches Miteinander stärken und Zivilcourage zeigen können. Unsere Demokratie braucht uns heute mehr denn je.“
Zu den konkreten Handlungsempfehlungen der Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Veranstaltungen zählen unter anderem:
• Demokratische Parteien fördern und zugleich kritisch begleiten
• Solidarität mit gesellschaftlich Schwächeren zeigen
• Vorurteilen entgegenwirken und im persönlichen Umfeld im Gespräch bleiben
• Sich bewusst machen, dass soziale Medien privatwirtschaftlichen Interessen folgen
• Das Wahlrecht nutzen und sich gemeinschaftlich engagieren
• Seriöse Medien unterstützen und bereit sein, für Qualitätsjournalismus zu bezahlen
• Sich über Regeln und Arbeitsweisen journalistischer Berichterstattung informieren
Weitere Informationen zur Reihe sind online abrufbar unter s.rlp.de/tuwas.
