Professor Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Jentsch ist am Sonntag, 28. März, im Alter von 83 Jahren gestorben. Seit 21. September 2006 war er Ehrenbürger der Landeshauptstadt Wiesbaden, deren Oberbürgermeister er von 1982 bis 1985 war.
„Die Nachricht über seinen Tod macht uns traurig. In diesen schmerzvollen Stunden sind unsere Gedanken bei seiner Familie. Wir sind alle tief betroffen und bedauern diesen Verlust zutiefst“, drückt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende im Namen des gesamten Magistrats die tiefe Anteilnahme der Landeshauptstadt Wiesbaden aus.
Professor Jentsch bleibe den Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger vor allem als Initiator der Kurhausrenovierung in Erinnerung. Auch war es ihm damals gelungen, den Internistenkongress trotz dieser Renovierung und gegen den Widerstand des damaligen Kongresspräsidenten in Wiesbaden zu halten. „Professor Jentsch hat sich herausragende Verdienste für die Landeshauptstadt Wiesbaden, aber auch weit darüber hinaus erworben. Er hat sich über Jahrzehnte hinweg in seiner beruflichen Laufbahn mit großem persönlichen Engagement für Demokratie und Freiheit in Deutschland eingesetzt.“
Professor Hans-Joachim Jentsch, der in Fürstenwalde/Spree bei Frankfurt/Oder im heutigen Landkreis Oder-Spree in Brandenburg geboren wurde und 1957 in Melsungen Abitur machte, wurde 1976 für die CDU Mitglied des Deutschen Bundestages. 1982 wählte ihn die Stadtverordnetenversammlung in Wiesbaden zum Oberbürgermeister. Als Nachfolger von Georg-Berndt Oschatz hatte er dieses Amt bis 1985 inne. Später war er Mitglied des Hessischen Landtags. Im November 1990 wurde er in Thüringen zum Minister der Justiz sowie für Bundes- und Europaangelegenheiten ernannt. Im Jahr 1996 wurde Professor Jentsch vom Bundesrat zum Richter des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe gewählt. Dieses Amt übte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2005 aus.
Zahlreiche Ehrungen wurden Professor Jentsch zuteil: Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Oberbürgermeisters wurde er 1988 mit dem Verdienstkreuz am Bande sowie nach dem Ende seiner Amtszeit als Minister der Justiz im Freistaat Thüringen mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2005 folgte das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband für den ausgeschiedenen Richter des Bundesverfassungsgerichts. Durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 21. September 2006 wurde der Jurist zum Ehrenbürger der Stadt Wiesbaden ernannt, 2010 erhielt er für seine Verdienste um die Deutsche Einheit die Wilhelm Leuschner-Medaille, die höchste Auszeichnung des Landes Hessen.
Die Landeshauptstadt Wiesbaden richtet auf der städtischen Homepage unter www.wiesbaden.de/hans-joachim-jentsch ein virtuelles Kondolenzbuch ein. Dort haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, einen Abschiedsgruß zu hinterlassen. Als Zeichen der Trauer wurden die Fahnen am Rathaus mit einem Trauerflor versehen.