Medizinische Gesellschaft Mainz lädt am Mittwoch, 02. März 2016, um 19.15 Uhr zum nächsten Themenabend – Fortsetzung der Reihe „Starke Köpfe“
Die Medizinische Gesellschaft Mainz setzt am Mittwoch, 2. März, ihre Vortragsreihe „Starke Köpfe“ fort und widmet den nächsten Themenabend Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844-1900). Seine Erkrankungen bestimmten seinen Lebensweg, zwangen ihn zur Aufgabe einer Professur für Philologie in Basel, ließen ihn immer neue Aufenthaltsorte suchen und führten dazu, dass er die letzten zehn Jahre seines Lebens in geistiger Umnachtung verbrachte. Den weltweiten Ruhm als Philosoph hat er nicht mehr erlebt. „Nietzsches Tragik“ ist der Titel des Vortrags von Dr. Rüdiger Schmidt-Grépály, dem Gründer und Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar. Moderatorin des Abends ist Univ.-Prof. Dr. phil. Mechthild Dreyer, Vizepräsidentin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Der Themenabend findet statt am Mittwoch, 01. März 2016, um 19.15 Uhr im Hörsaal Chirurgie (Gebäude 505H) der Universitätsmedizin Mainz (Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
In einer Sommernacht im Juli 1897 wird der kranke Nietzsche in einem Sonderwagen der Deutschen Reichsbahn von Naumburg nach Weimar gebracht. Geistig abwesend wird er doch zum Zentrum nicht nur der philosophischen Moderne – weit über Weimar hinaus. Man kann Nietzsches Leben und Denken als die Geschichte eines ununterbrochenen Scheiterns erzählen. Seine Suche nach einer philosophischen oder literarischen Form bleibt erfolglos. Sein Leben, nach dem frühen Ende seiner Baseler Professur ist ein ruheloses. Immer ist er auf der Suche nach Gesundung. Vielleicht verwechselt er seine Geschichte mit der des Abendlandes. Umweht sein Leben und Denken auch eine Tragik, so wird er doch – und vielleicht deswegen – zum einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Gültig sind seine Fragen bis heute.
Die Philosophie Friedrich Nietzsches ist von einer radikalen Lebensbejahung gekennzeichnet und übt scharfe Kritik an Moral, Religion, Philosophie, Wissenschaft und Kunst. Geniale Erkenntnisse und tiefgreifende Irrtümer finden sich in seinen Werken, die unverändert Anlass zu intensiver Diskussion geben. Der nächste Themenabend der Medizinischen Gesellschaft lädt herzlich ein, sich an diesem Gedankenaustausch zu beteiligen.