Pressefoto des Jahres 2025 – DJV Hessen zeichnet Nadine Weigel für „Kletterkunst“ aus

Nadine Weigel gewinnt mit „Kletterkunst“ das Pressefoto Hessen 2025. Knud Zilian (r.), 1. Vorsitzende des DJV Hessen e. V.,, nahm die Ehrung vor. Die Laudatio hielt Pressefoto Hessen-Juryvorsitzender und Luftbildfotograf Axel Häsler (li.). © Foto Diether von Goddenthow

Der DJV-Landesverband Hessen e. V. des Deutschen Journalisten-Verbandes hat am 29. Oktober 2025 bei einer Feierstunde im Beisein der Schirmherrin, Frau Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, die Preise des 19. Wettbewerbs Pressefoto Hessen 2025 verliehen. Pressefoto des Jahres wurde „Kletterkunst“ von Nadine Weigel.

Zudem überzeugten in den Kategorien: Wirtschaft und Mobilität – „Ein Flugzeug auf der Autobahn“ von Boris Roessler, Land und Leute – „Fünf Jahre danach“ von Lucas Bäuml, Sport und Freizeit – „Hobby Horsing Deutsche Meisterschaften“ von Peter Jülich sowie Umwelt und Klima – „Waldbrand am Großen Zacken“ von Ben Kilb.
Durch den Abend führte der 1. Vorsitzende des DJV Hessen e. V., Knud Zilian, der auch die Verleihungen vornahm. Zilian hielt zudem im Wechsel mit dem Präsidenten der IHK Wiesbaden, Jörg Brömer, dem Pressefoto Hessen-Juryvorsitzenden und Luftbildfotografen Axel Häsler sowie Dr. Frank Schillinger, stellvertretender Leiter Information und Kommunikation im Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, die Laudationes.

Sieger (erste Reihe) Juroren, Sponsoren und Laudatoren des 19. Wettbewerbs Pressefoto Hessen 2025 © Foto Diether von Goddenthow

Der Preis habe ein großes Renommee und verschaffe Öffentlichkeit

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU). © Foto Diether von Goddenthow

Schirmherrin und Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) begrüßte die zahlreichen Gäste und unterstrich, wie sehr sie sich als Liebhaberin der Pressefotografie freue, „dass auch in diesem Jahr wieder die überzeugendsten Pressefotografien des vergangenen Jahres ausgewählt und prämiert werden“. Der Preis habe ein großes Renommee und schaffe auf diese Weise Aufmerksamkeit für die wichtige Arbeit des Fotojournalismus.
Die Landtagspräsidentin sagte, um den prägenden Einfluss von Bildern im 20. und 21. Jahrhundert hervorzuheben, spreche man oft vom „visuellen Zeitalter“ – und das aus sehr nachvollziehbaren Gründen, wie sie finde. Unsere Wahrnehmung des Zeitgeschehens sei eine medial vermittelte; aufgrund ihrer hohen Unmittelbarkeit und Suggestivkraft komme Fotografien dabei ein besonderer Stellenwert zu.

Im Zuge der digitalen Revolution habe sich diese Tendenz noch einmal verstärkt. So nehme nicht nur die Geschwindigkeit, mit der uns Aufnahmen von Ereignissen aus aller Welt erreichten, rasant zu, sondern auch die Menge an Bildern und Kanälen, über die diese verbreitet würden.

© DJV Hessen e.V.

Angesichts dieser Entwicklungen trete die Bedeutung und Qualität der professionellen Pressefotografie – die ethischen und ästhetischen Standards verpflichtet sei und diese hochhalte – umso deutlicher hervor. Die diesjährigen Wettbewerbsbeiträge belegten dies auf eindrucksvolle Weise: Sie zeugten nicht nur vom hohen technischen und stilistischen Können der ausgezeichneten Fotojournalisten, sondern zeigten unser Land und seine Menschen auch aus neuen und teils überraschenden Perspektiven.
„Das Siegerfoto des diesjährigen Wettbewerbs beleuchtet auf eindrucksvolle Weise die Rolle des Menschen in unserer hochtechnologischen Zeit. Es hält uns dazu an, genauer hinzusehen und auf die Details zu achten. In einer Welt der Transformation, in der sich Bedingungen und Möglichkeiten rasant ändern, Bilder nicht unbedingt das darstellen, was sie auf den ersten Blick zeigen, ist die Täuschung oftmals nur einen Schritt entfernt. In diesem Kontext ist es umso wichtiger, unsere eigene Wahrnehmung zu überprüfen. Pressefotografien wie die von Nadine Weigel leisten hier einen wertvollen journalistischen Beitrag“, sagte die Landtagspräsidentin.

Jurybegründung des Siegerfotos „Kletterkunst“ von Nadine Weigel

Siegerbild Pressefoto Hessen 2025 „Kletterkunst“ von Nadine Weigel

Die siebenköpfige Jury würdigt die Momentaufnahme „Kletterkunst“ von Nadine Weigel als beeindruckende Darstellung des gegenwärtigen technischen Wandels. Das Foto des Jahres zeige eindrucksvoll die Rolle des Menschen in einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt, so die Begründung.
„Hessen als Mitte Deutschlands ist Hauptumschlagplatz für Waren und Daten“, so die Experten, und mit dem Bild würden die Veränderungen in der Arbeitswelt auch in Hessen deutlich. Was an die futuristische Kulisse aus Fritz Langs Film „Metropolis“ von 1927 erinnert, ist ein Hochregallager in Fronhausen. Roboterarme sortieren hier irgendwann Waren – vielleicht sogar in Dunkelheit –, denn oft gibt es vor Ort keine Menschen, die sehen müssten, was ihre Hände tun. Sie treten erst wieder als Endkunden in Erscheinung.
Der Mensch scheint hier der Maschine zu folgen, ja ihr geradezu ausgeliefert zu sein. Für diese Aufnahme gewinnt Nadine Weigel 2.000 Euro Preisgeld und erhält die Auszeichnung „Pressefoto des Jahres 2025“.
Preisträgerin Nadine Weigel absolvierte 2007 ihr Volontariat bei der Oberhessischen Presse und ist dort seit 2009 als Redakteurin tätig. Die Journalistin und Fotografin wurde am Abend der feierlichen Preisverleihung im Hessischen Landtag offiziell als Gewinnerin des Wettbewerbs gekürt. Neben dem Hauptpreis wurden Preise in vier weiteren Kategorien verliehen.

Wirtschaft und Mobilität: „Ein Flugzeug auf der Autobahn“ von Boris Roessler

Ein Flugzeug auf der Autobahn“ von Boris Roessler.

Die Jury überzeugte der außergewöhnliche Anblick auf der Autobahn: Der Rumpf einer historischen Lockheed Super Star wird auf einem Tieflader zum Frankfurter Flughafen transportiert. Diesen nächtlichen Moment hielt der Frankfurter Fotograf Boris Roessler fest.
Der erfahrene dpa-Fotograf dokumentiere damit ein Stück Luftfahrtgeschichte – eine Maschine, die 1957 zur Lufthansa-Flotte gehörte und einst auf der Strecke nach New York eingesetzt wurde. Ein technisches Motiv mit nostalgischem Zauber, meisterhaft eingefangen, so Jörg Brömer in seiner Laudatio.

 

 

Land und Leute: „Fünf Jahre danach“ von Lucas Bäuml

Fünf Jahre danach von Lucas Bäuml

Dieses Bild, so die Jury, dränge sich nicht auf, sondern lasse Raum für Erinnerung, Nachhall und das, was bleibt. Lucas Bäuml hat am fünften Jahrestag des Anschlags von Hanau einen Moment eingefangen, in dem persönliche Trauer und gesellschaftliche Verantwortung einander begegnen. Eine Frau sitzt allein auf einer Bank, vom Sonnenlicht gestreift, das Gesicht vom weißen Tuch umhüllt, während Angehörige im Schatten stehen. Diese Spannung von Licht und Dunkel erzählt von Verlust, Würde und dem langen Schatten eines Verbrechens, das nicht vergeht, so Prof. Rüdiger Pichler.
Mit großer Würde und stiller Wucht schaffe Bäuml ein visuelles Zeugnis gegen das Vergessen. Sein Werk verbinde journalistische Genauigkeit mit menschlicher Empathie – eine Bildsprache, die die Jury mit dem Siegerpreis 2025 in der Kategorie „Land & Leute“ würdigt.

Sport und Freizeit: „Hobby Horsing Deutsche Meisterschaften“ von Peter Jülich

Hobby Horsing Deutsche Meisterschaften“ von Peter Jülich

Ein ausgefallenes Motiv: Reitsport ohne echtes Pferd – das klinge ungewohnt, doch Peter Jülichs Siegerfoto von der Deutschen Meisterschaft im Hobby-Horsing in Frankfurt zeige die Faszination dieser neuen Sportart, so die Jury.
„Die Teilnehmerin Maja Wessel überwindet konzentriert und souverän ein Hindernis, den Blick schon auf die nächste Hürde gerichtet. Sportlerin und Steckenpferd verschmelzen zu einer Einheit – sichtbar auch im fast gemeinsamen Pferdeschwanz. Das aus Finnland stammende Hobby-Horsing verbindet Bewegung, Balance und Spaß und begeistert Aktive wie Publikum gleichermaßen“, sagte Dr. Frank Schillinger.

Umwelt und Klima: „Waldbrand am Großen Zacken“ von Ben Kilb

Waldbrand am Großen Zacken von Ben Kilb.

Auf den ersten Blick, so die Jury, zeige Ben Kilbs Bild eine idyllische Waldlandschaft im Hochtaunus – durchflutet von Nebel und Sonnenlicht. Erst beim genaueren Hinsehen werden Glutnester sichtbar, Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen. Das Foto mache deutlich, wie nah uns die Gefahr von Waldbränden inzwischen ist.
Diese Szenen kennen wir sonst aus Südeuropa oder Australien – doch dieser Brand ereignete sich im Mai, unweit des Elternhauses des Fotografen. Die Aufnahme zeige eindrücklich: Der Klimawandel ist keine ferne Bedrohung mehr, sondern längst in Hessen angekommen. Ein starkes Bild, das sensibilisiert und zum Handeln aufruft, sagte Knud Zilian.

 

Der Fotowettbewerb „Pressefoto Hessen“ würdigt jährlich die leidenschaftliche und engagierte Arbeit von Bildjournalisten und unterstreicht zugleich den hohen Stellenwert von Qualitätsjournalismus und Pressefreiheit.

Foto-Überraschung für die Landtagspräsidentin

Diese Überraschung war gelungen: 1. DJV-Vorsitzender Knud Zilian schenkt Landtagspräsidentin Astrid Wallmann im Namen des DJV Abzüge der besten Pressefotos Hessen 2024. © Foto Diether von Goddenthow

Es gab zudem eine große Überraschung für die Schirmherrin Astrid Wallmann: Da die Landtagspräsidentin bei der Verleihung von Pressefoto Hessen 2024 ihre Schwäche für Pressefotografie gestanden hatte, ließ der DJV Hessen mit den Preisträgern des vergangenen Jahres Abzüge herstellen und diese als Geschenk für Astrid Wallmann rahmen. Knud Zilian überreichte diese Fotos der völlig überraschten und höchst erfreuten Landtagspräsidentin. Außerdem erhielt sie als Dankeschön, dass sie die Preisverleihung auch in diesem Jahr wieder in diesem Rahmen ermöglicht hatte, einen Blumenstrauß.

(djv /Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)