Ökumensischer Auftaktsgottesdienst  anlässlich der 40. Interkulturellen Woche und bundesweiten Aktion im Hohen Dom St. Martin zu Mainz . © massow-picture
Ökumenischer Auftaktsgottesdienst anlässlich der 40. Interkulturellen Woche und bundesweiten Aktion im Hohen Dom St. Martin zu Mainz . © massow-picture

Am gestrigen Sonntag, 27.09.2015, fand anlässlich des Jubiläums zum Auftakt der 40.  bundesweiten  Interkulturellen Woche  im Hohen Dom St. Martin zu Mainz ein Ökumenischer Gottesdienst mit anschließendem Festakt in der Rheinland-Pfälzischen Staatskanzlei statt. Der Gottesdienst wurde geleitet vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, sowie dem Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Dr. h.c. Augoustinos.

Unter den Gottesdienstbesucher unter anderem v.l. Landtagspräsident Joachim Mertes , Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bundespräsident Joachim Gauck, Oberbürgermeister Michael Ebling u.viele andere. © massow-picture
Unter den Gottesdienstbesucher unter anderem v.l. Landtagspräsident Joachim Mertes , Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bundespräsident Joachim Gauck, Oberbürgermeister Michael Ebling u.viele andere. © massow-Picture

 

"Hausherr" Kardinal Lehmann unterstrich das Motto der 40. IKW "Vielfalt statt Einfalt" und begrüßte die Gäste und Aktiven zum gemeinsamen Ökumenischen Gottesdienst im Mainzer Dom zur 40. IKW. © massow-picture
„Hausherr“ Kardinal Lehmann unterstrich das Motto der 40. IKW „Vielfalt statt Einfalt“ und begrüßte die Gäste und Aktiven zum gemeinsamen Ökumenischen Gottesdienst im Mainzer Dom zur 40. IKW. © massow-picture

Nach einer Begrüßung durch Hausherrn Kardinal Karl Lehmann würdigten in einem Gemeinsamen Wort  der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Dr. h.c. Augoustinos von Deutschland, die Entwicklung Deutschlands zu einem Einwanderungsland. Dennoch gebe es Teile der Bevölkerung, die Probleme mit der zunehmenden gesellschaftlichen Vielfalt hätten: „In den vergangenen Monaten mussten wir erkennen, dass es in Deutschland auch heute noch offenen und verdeckten Rassismus gibt.“ Jeder Form von Ausgrenzung setzen die Kirchenvertreter das Konzept der Interkulturellen Woche entgegen: „Begegnung führt zum Abbau von Ängsten und lässt aus Unbekannten geschätzte Nachbarn, Freundinnen und Freunde werden. Gespräche schaffen Verständnis. Gesellschaftliche Teilhabe erlaubt volle Gleichberechtigung und lässt Integration wachsen.“

Kardinal Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, unterstrich in Anlehnung an die Worte des jüdischen Religionsphilosophen, Martin Buber, die Wichtigkeit zwischenmenschlicher Begegnung, denn ein friedliches Zusammenleben gelänge weder durch Segregation noch durch Assimilierung, sondern durch Begegnung, im Sinne gegenseitiger Teilhabe und Toleranz. © massow-picture
Kardinal Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, unterstrich in Anlehnung an die Worte des jüdischen Religionsphilosophen, Martin Buber, die Wichtigkeit zwischenmenschlicher Begegnung, denn ein friedliches Zusammenleben gelänge weder durch Segregation noch durch Assimilierung, sondern durch Begegnung, im Sinne gegenseitiger Teilhabe und Toleranz. © massow-picture

In seiner Einführung während des Ökumenischen Gottesdienstes dankte Kardinal Marx für die große Hilfsbereitschaft derer, „die in den letzten Wochen und Monaten dafür gesorgt haben, dass der Ansturm von Flüchtlingen in Deutschland bewältigt werden konnte: der Bundesregierung und den zuständigen Stellen auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung, den Wohlfahrtsverbänden und ihren professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und vor allen Dingen den ungezählten ehrenamtlich Engagierten, die mit ihrer spontanen Hilfsbereitschaft und ihrem Einsatz ein überwältigendes Bild von Gast- und Menschenfreundlichkeit gezeichnet haben. Ein Bild im Großformat! So zeigt sich auch und gerade unsere christliche Identität: sich der Armen, der Leidenden, der Kranken, auch der Fremden anzunehmen, zu helfen und zu teilen.“ Auf den Erfahrungen des schon langen Weges der Interkulturellen Woche könne die künftige Arbeit weiter aufgebaut werden: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass zahlreiche Flüchtlinge mit ihren je eigenen kulturellen und religiösen Prägungen dauerhaft bei uns bleiben werden. Das wird Schwierigkeiten mit sich bringen, nicht alles wird glatt laufen. Aber wir wissen: Am besten wird Integration gelingen, wenn wir den neu zu uns Gekommenen von Anfang an aussichtsreiche Bildungs- und Berufsperspektiven eröffnen und ihnen eine aktive Teilhabe an unserem Gemeinwesen ermöglichen“, so Kardinal Marx.

Ratsvorsitzender, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), appellierte gemäß des Paulus-Wortes 15. Kap. Vers. 7 "Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob", © massow-picture
Ratsvorsitzender, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), appellierte gemäß des Paulus-Wortes 15. Kap. Vers. 7 „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“, © massow-picture

In seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst nahm der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Bezug auf die Jahreslosung, die angesichts der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aktueller denn je sei: „Nehmt einander an“, dieser Appell sei nicht vereinbar mit religiöser oder anderer Intoleranz. „Gerade als Christinnen und Christen halten wir in diesen Tagen die gottgegebene unveräußerliche Menschenwürde hoch. Sie gilt allen.“ Es gebe keine spezielle Christenwürde, vielmehr gelte es, die Würde aller Menschen zu bewahren. „Ob als Einheimische oder Zugewanderte, Menschen mit Migrationsgeschichte oder Alteingesessene, Neuzugezogene und Flüchtlinge auf der Durchreise – uns alle verbindet: dass wir Menschen sind.“ Umso dringlicher sei es, die Menschen, die zu uns kommen, zu integrieren. „Denn auch sie werden Teil der interkulturellen Gesellschaft, ob auf Dauer oder nur vorübergehend.“ Die Interkulturelle Woche mit ihren Begegnungsorten leiste dazu einen wichtigen Beitrag: „Wer sich wirklich begegnet und sich in die Augen schaut, wird feststellen, dass das fremde Gegenüber vielleicht gar nicht so fremd ist, sondern ähnliche Bedürfnisse, Sorgen und Hoffnungen hegt. Nicht selten sind durch solche Begegnungen Freundschaften fürs Leben entstanden“, so Bedford-Strohm.

Dem ökumenischen Gottesdienst schloss sich ein Festakt in der Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz auf Einladung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer an, bei dem auch Bundespräsident Joachim Gauck anwesend war.

Weitere Informationen
Die Interkulturelle Woche findet 2015 zum 40. Mal statt. Sie ist eine bundesweite Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Deutschlandweit sind während der Interkulturellen Woche mehr als 4.500 Veranstaltungen an über 500 Orten geplant.

Predigten/Gemeinsame Worte:

Predigt Interkulturelle Woche EKD-Vorsitzender Bischof Bedford-Strohm
Einfuehrung Kard.-Marx-Eroeffnung-der 40.-Interkulturellen-Woche
„Gemeinsame Worte der Kirchen zur Interkulturellen Woche 2015“  des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses.

Material für eigene Veranstaltungen:
Verschiedene Materialien (Materialheft, Plakate und Postkarten) zur IKW können hier: Internetadresse bestellt werden.
Weitere Infos