
Innenminister Michael Ebling hat im Landesmuseum Mainz die vom 27. November 2025 bis 8. März 2026 laufende große Sonderausstellung „Auf zu neuen Werken! Max Slevogt und sein Verleger Bruno Cassirer“ eröffnet.
Gleich zu Beginn der Schau wird deutlich, weshalb Max Slevogt von Zeitgenossen als „König der Illustration“ gefeiert wurde – ein Ehrentitel, der untrennbar mit seiner engen Zusammenarbeit mit Bruno Cassirer verbunden ist. Cassirer, einer der einflussreichsten Verleger im Berlin der Weimarer Republik, veröffentlichte den größten Teil von Slevogts umfangreichen und in vieler Hinsicht revolutionären Illustrationswerken.
Diese Sonderausstellung widmet sich erstmals intensiv dieser außergewöhnlichen Verbindung, deren historische Bedeutung heute klarer hervortritt denn je. Grundlage der Präsentation bildet die weitgehend unveröffentlichte Korrespondenz zwischen Slevogt und Cassirer. Sie liefert nicht nur neue Erkenntnisse über ihre gemeinsame Erfolgsstory, sondern gibt auch Einblicke in zeitgeschichtliche Zusammenhänge, ihr weitreichendes Netzwerk und das persönliche Verhältnis zweier Persönlichkeiten, die die moderne Buchkunst entscheidend geprägt haben.
Die Schau macht sichtbar, dass Slevogts Weg an die Spitze der Illustrationskunst nicht allein auf seinem Talent beruhte, sondern auch auf der kongenialen Zusammenarbeit mit Cassirer, der seine künstlerischen Ideen konsequent förderte und in vorbildlicher Druckqualität in die Öffentlichkeit trug.
Slevogt, 1868 in Landshut geboren und ab 1901 auf dem pfälzischen Neukastel ansässig, zählt mit Lovis Corinth und Max Liebermann zu den Hauptvertretern des deutschen Impressionismus. Während er als Maler internationale Anerkennung fand, entwickelte er parallel ein umfangreiches grafisches Œuvre, das ihn zu einem der bedeutendsten Buchillustratoren seiner Zeit machte.
Ebling hob in seiner Eröffnungsrede die fast dreißigjährige, enge Arbeits- und Freundschaftsbeziehung hervor, die Slevogt und Cassirer verband. Gemeinsam brachten sie über fünfzig illustrierte Bücher und Mappenwerke heraus – Publikationen, die sich durch herausragende Druckqualität, sorgfältige Gestaltung und ein für die Zeit bemerkenswert modernes Zusammenspiel von Bild und Text auszeichnen. Die Ausstellung zeige überzeugend, wie stark Slevogt als Illustrator, Zeichner und Grafiker die impressionistische Buchkunst geprägt habe. Sie bestätige zugleich die Rolle des Landesmuseums Mainz als führende Forschungseinrichtung zu Slevogts Werk.
Die nun erstmals wissenschaftlich ausgewertete Korrespondenz offenbart nicht nur den intensiven Austausch über künstlerische Fragen, sondern auch praktische Überlegungen zu Papierqualität, Drucktechnik oder Satz – Aspekte, die Slevogt ebenso leidenschaftlich verfolgte wie Cassirer. Ergänzt wird die Ausstellung durch zahlreiche bislang unveröffentlichte Vorzeichnungen, Illustrationen und Probedrucke aus dem grafischen Nachlass des Künstlers.
Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe, betonte, dass die Ausstellung einen Slevogt zeige, der weit über das bekannte Œuvre hinausreiche: einen fantasievollen Gestalter, einen präzisen Beobachter und einen innovativen Buchkünstler, der den Übergang in die Moderne entscheidend mitgestaltete.
Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz, hob die langjährige Zusammenarbeit mit der Modernen Galerie des Saarlandmuseums Saarbrücken und der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer hervor – eine Kooperation, die dieses Projekt in seiner Tiefe erst möglich machte.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Dr. Karoline Feulner; das Konzept entstand in enger Zusammenarbeit mit Dr. Eva Wolf von der Modernen Galerie des Saarlandmuseums Saarbrücken. Feulner beschreibt die Beziehung zwischen Slevogt und Cassirer als eine kongeniale Partnerschaft, getragen von Ideenreichtum, gegenseitiger Wertschätzung und der gemeinsamen Leidenschaft für das illustrierte Buch.
Das Ausstellungsprojekt entstand als Gemeinschaftsarbeit des Landesmuseums Mainz, der Modernen Galerie des Saarlandmuseums Saarbrücken und der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer. Nach der Präsentation in Mainz wird es in Saarbrücken (27. März bis 5. Juli 2026) und anschließend in der Liebermann-Villa am Wannsee in Berlin (3. Oktober 2026 bis 18. Januar 2027) gezeigt. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Führungen und Workshops begleitet die Ausstellung; sämtliche Termine sind auf der Website des Landesmuseums zu finden. Ergänzend erscheinen zwei wissenschaftliche Publikationen im Deutschen Kunstverlag, die das Verhältnis zwischen Slevogt und Cassirer sowie dessen Bedeutung für die moderne Buchkunst vertiefen.
Weitere Informationen: „Auf zu neuen Werken! Max Slevogt und sein Verleger Bruno Cassirer“ vom 27. November 2025 bis 28. März 2026 im Landesmuseum Mainz
Katalog zur Ausstellung:
Auf zu neuen Werken!
Max Slevogt und sein Verleger Bruno Cassire
Herausgegeben von: Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE)
Zusammengestellt von: Karoline FeulnerDezember 2025
240 Seiten, Deutsch
24 × 29 cm
150 Farbabbildungen
Gebunden
978-3-422-80346-6
