
Wiesbaden. Vom wiederbelebten Gasthof über eine restaurierte Turnhalle bis hin zur Fachwerk-Scheune mit Spa: Die Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2025 haben mit Fachwissen, Leidenschaft und hohem Eigenengagement historische Bauten neu belebt. Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels überreichte heute die Auszeichnungen für Projekte in Frankfurt, Jossgrund (Main-Kinzig-Kreis), Lauterbach und Grebenhain (Vogelsbergkreis), Hofgeismar (Landkreis Kassel), Schaafheim (Landkreis Darmstadt-Dieburg), Darmstadt, Fulda und Hochheim (Main-Taunus-Kreis).
„Mit unserem Hessischen Denkmalschutzpreis ehren wir nicht nur Engagement für unser kulturelles Erbe. Wir ehren auch den Einsatz der Preisträgerinnen und Preisträger für unsere Gesellschaft: Denn wer ein Kulturdenkmal saniert, belebt Innenstädte, stärkt Tourismus und Infrastruktur, unterstützt das traditionell arbeitende Handwerk und stärkt den Klimaschutz durch die Weiternutzung historischer Gebäude“, so Minister Gremmels. „Die Denkmalpflege lebt vom Ehrenamt. Deshalb unterstützen wir Menschen, die sich in ihrer Freizeit für unser kulturelles Erbe einsetzen: So haben wir die Denkmalförderrichtlinie überarbeitet, um das serviceorientierte, bürgernahe Handeln des Landesamtes für Denkmalpflege zu stärken. Denn ohne den Einsatz zahlreicher Bürgerinnen und Bürger, Initiativen und Vereine wäre es nicht möglich, Denkmäler in ihrer Vielfalt und historischen Bedeutung zu bewahren.“
Der Preis wurde 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen und der LOTTO Hessen GmbH ins Leben gerufen. LOTTO Hessen stiftet die Dotierung von 25.000 Euro, die Hessische Staatskanzlei vergibt zusätzlich 7.500 Euro für den „Ehrenamtspreis“.
„Die Auszeichnung mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ist ein aktives Bekenntnis zu unserer lokalen Baukultur. Das behutsame Wieder- und Weiterverwenden historischer Bauten ist ein höchst zeitgemäßer Umgang mit endlichen Ressourcen. Wir würdigen die Leidenschaft von Menschen für den Erhalt von historisch wertvollen Gebäuden. Der Preis ist auch eine Wertschätzung an die ausführenden Handwerker, ohne die jede Planung Papier bleiben würde“, betont Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.
LOTTO-Hessen-Geschäftsführer Martin J. Blach ergänzt: „Knapp 110 Millionen Euro haben wir seit der Geburtsstunde der Rubbellose im Jahr 1986 für den Denkmalschutz erwirtschaften können, davon rund 5,8 Millionen Euro allein in 2024. Denn jedes verkaufte Rubbellos nutzt dem Denkmalschutz. Wir sind stolz, auf diesem Wege unseren Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbes in Hessen leisten zu können.“
Preisträger 2025
Kategorie „Öffentliches Bauen“
- 1. Preis (undotiert): Stadt Frankfurt für die denkmalgerechte Sanierung der zwischen 1885 und 1887 errichteten Willemerschule in Sachsenhausen. Brandschutz, Schallschutz und moderne Haustechnik wurden mit den Anforderungen eines Kulturdenkmals verbunden. Spätere Einbauten wurden entfernt, historische Türen und Fenster nachgebildet.
- 2. Preis: Stadt Hofgeismar für die Wiederbelebung des um 1560 errichteten Kaufmannshauses am Markt 5. Originale Bauelemente wie Sandsteinplatten, Treppen, Torbögen und Türen wurden freigelegt und ergänzt. Das barrierefreie Tourismuszentrum ist nun öffentlich zugänglich.
- 2. Preis: Stadt Darmstadt für die Instandsetzung der Turnhalle der Georg-Büchner-Schule (Baujahr 1960). Sie ist Teil des denkmalgeschützten Gesamtensembles der fünf Darmstädter Meisterbauten. Historische Elemente wurden aufgearbeitet oder nach historischem Vorbild ersetzt.
Kategorie „Privates Bauen“
- 1. Preis (je 7.500 Euro):
- Gertraud Gonné für die behutsame Sanierung des um 1820 errichteten Fachwerkhauses Waldecks Huus in Lauterbach.
- Wencke und Dominik Oestreicher sowie Beate und Thomas Schreiber für die Rettung einer Scheune aus dem 18. Jahrhundert in Jossgrund, die sie in eine Spa-Scheune verwandelten.
- 2. Preis (6.000 Euro): Anna-Lisa und Quentin Saltzmann für die Sanierung des Alten Rathauses (1580) in Schaafheim. Sie setzten auf materialgerechtes Bauen und stellten Markthalle und Ratssaal wieder her.
- 3. Preis (4.000 Euro): Alexandra und Michael Mans für die Restaurierung der Gaststätte „Zum Roten Ochsen“ in Fulda. Nach Rückbau von Veränderungen ist das historische Erscheinungsbild wiederhergestellt, im Erdgeschoss befindet sich nun Gastronomie.
Kategorie „Ehrenamtspreis“ (je 2.500 Euro, gestiftet von der Hessischen Staatskanzlei):
- Ernst-May-Gesellschaft e.V., Frankfurt: Sanierung einer historischen Gartenlaube aus den 1920er Jahren in der Römerstadt.
- Dorfgemeinschaft Grebenhain-Crainfeld: Restaurierung der Alten Schule (1907), heute barrierefreies Gemeinschaftshaus.
- Klaus Schmikl, Hochheim: Engagement als Vermittler von Geschichte und Archäologie im Main-Taunus-Kreis, in Kastel, Kostheim und im Rheingau.
Hessens Staatskanzlei-Chef, Staatssekretär Benedikt Kuhn, würdigt das Engagement: „Das ehrenamtliche Engagement in der Denkmalpflege ist ein wichtiger Bestandteil unserer kulturellen Identitäten und ein Zeichen für die Verbundenheit mit unserer Geschichte. Menschen, die sich mit Hingabe für den Erhalt historischer Bauwerke einsetzen, stärken das soziale Miteinander und den Zusammenhalt vor Ort. Als Land Hessen fördern wir dieses Engagement mit dem Ehrenamtspreis in Höhe von 7.500 Euro.“
( HMWK – Infos und Bilder)