
Enthüllt sind sie jetzt, dauerhaft sichtbar werden sie aber erst in ferner Zukunft: Die Porträts von Petra Roth, Volker Hauff und Andreas von Schoeler, die zwischen 1989 und 2012 Oberbürgermeisterin und Oberbürgermeister von Frankfurt am Main waren. Am Mittwoch, 17. September, wurden die drei Ölgemälde im Kaisersaal des Römers präsentiert.
„Im Leben von Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern gibt es viele besondere Tage“, sagte Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef. „Doch der heutige Anlass, zu dem wir hier im Römer zusammengekommen sind, sticht zweifellos in der Reihe dieser besonderen Tage heraus.“ Es sei für ihn eine besondere Ehre, die Porträts von drei Menschen vorzustellen, die Frankfurt in herausragender Weise geprägt haben.
Die drei Ölgemälde wurden allesamt von Johannes Heisig angefertigt. Der 1953 in Frankfurts Partnerstadt Leipzig geborene Maler und Grafiker hat bereits zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens porträtiert, unter anderem den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, Ex-Bundeskanzler Willy Brandt sowie den Frankfurter Unternehmer Claus Wisser und die Schriftstellerin Eva Demski.
Eine Frankfurter Tradition
Es hat in Frankfurt Tradition, dass großformatige Porträts der Frankfurter Oberbürgermeister in der Wandelhalle im Römer aufgehängt werden, aber erst, wenn sie verstorben sind. Zwölf Stadtoberhäupter sind dort bereits zu sehen. In der Regel vergehen ein bis zwei Amtszeiten der nachfolgenden Stadtoberhäupter – oder auch mal mehr –, bis die Ölgemälde angefertigt werden. Zuletzt wurden die Porträts von Wolfram Brück und Walter Wallmann in der Wandelhalle aufgehängt.
Oberbürgermeister Josef erinnerte daran, dass mit dieser Tradition im Jahr 1970 aber fast Schluss gewesen wäre. Damals hatte man innerhalb der Stadt darüber diskutiert, ob das Porträtieren der Rathauschefs überhaupt noch zeitgemäß sei. Der damalige Oberbürgermeister Walter Möller wollte künftig gerne darauf verzichten, zumindest für sich selbst. Doch ein Obermagistratsdirektor habe darauf verwiesen, dass der Brauch „gewiss keinem Personenkult nahekäme“ und ein Oberbürgermeister „so unendlich viel Opfer in seinem persönlichen Lebensbereich“ bringe, „dass es wohl verdient ist, sein Wirken durch ein, natürlich anspruchsvolles Gemälde der Nachwelt zu erhalten“. Josef sagte: „Wie gut, dass sich diese Haltung der Verwaltung durchgesetzt hat.“
Finanziert wurden die drei Porträts von Roth, Hauff und von Schoeler aus dem Budget des Kulturamts der Stadt Frankfurt. Kulturdezernentin Ina Hartwig sagte: „Ich freue mich, dass wir heute drei ehemalige Frankfurter Stadtoberhäupter, gemalt von Johannes Heisig, bewundern können.“ Die Porträts seien historische Zeugnisse der Frankfurter Stadtgeschichte und befinden sich im Besitz des Historischen Museums. „Dass beim heutigen Festakt mit Petra Roth und Volker Hauff sogar gleich zwei ehemalige Stadtoberhäupter persönlich anwesend sind und auch der Maler selbst, freut mich besonders.“
Viel Lob für alle Beteiligten
Johannes Heisig sagte, dass es für ihn zunächst ungewöhnlich gewesen sei, alle drei Porträts anfertigen zu dürfen. „Ich konnte aber keinen stichhaltigen Grund meinerseits für ein Zurückweisen des Auftrags, drei Porträts hintereinander zu malen, finden. Allein die wirtschaftliche Fragilität der Position des freien Künstlers ließe so etwas auch absurd erscheinen“, sagte er. „Dass ich es mit drei um die Stadt sehr Verdienten zu tun bekam, war ein Bonus, der mich freut.“
Roth, Hauff und von Schoeler indes lobten die Zusammenarbeit mit dem Maler. „Wir können sehr stolz sein, dass wir einen so berühmten und erfolgreichen Künstler für uns gewinnen konnten“, sagte Oberbürgermeisterin a.D. Petra Roth.
Andreas von Schoeler sagte: „Johannes Heisig ist ein hochinteressanter und sympathischer Mensch. Er fängt in seinen Bildern das Wesen der Personen ein, die er malt. Das gefällt mir.“
Und Volker Hauff ergänzte: „Seine Malerei ist kraftvoll, manchmal aufwühlend, nie gefällig. Ich danke Johannes Heisig für seine künstlerische Arbeit, die uns erlaubt, in eine Welt zu schauen, die sich jenseits der Welt der Worte, also des Sagbaren, findet.“
Bis sich die Besucherinnen und Besucher der Wandelhalle des Römers von dieser Wirkung selbst überzeugen können, wird es allerdings noch dauern. Zunächst einmal werden die Portraits im Historischen Museum eingelagert, bis sie eines Tages die Ahnengalerie der Frankfurter Oberbürgermeister in der Wandelhalle des Römers vervollständigen.