Landesmuseum Mainz zeigt vom 5. Juni bis 9. Oktover die Expressionismus-Ausstellung „Ein Stück norddeutscher Himmel“
Tiefe Horizonte, wogendes Meer, dramatische Wolkenformationen – in wahren „Farbenstürmen“ malten Emil Nolde (1867–1956) und die Künstler der „Brücke“ die charakteristische Landschaft Norddeutschlands. Nolde, der berühmte Vertreter des Expressionismus, setzte bei seinen Darstellungen stets auf ausdrucksstarke Farben. Die Natur seiner norddeutschen Heimat war eines seiner Hauptmotive. Der Künstler steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Ein Stück norddeutscher Himmel“, die am 5. Juni im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) eröffnet wird. Neben Nolde sind auch die Mitglieder der Künstlergemeinschaft „Brücke“ mit ihren Werken vertreten. Die Vereinigung, der Nolde kurzzeitig ebenfalls angehörte, hatte sich zum Ziel gesetzt, die Natur „unmittelbar und unverfälscht“ darzustellen und dadurch alte Konventionen zu überwinden.
Mit dieser Ausstellung widmet sich das Landesmuseum Mainz nach der Impressionismus-Schau zu Max Slevogt nun der anderen bedeutenden Kunstrichtung des frühen 20. Jahrhunderts. „Die Sammlung des Landesmuseums hat selbst keine Werke von Emil Nolde und den Künstlern der ,Brücke‘ im Bestand. Umso erfreulicher ist es, dass es dank einzigartiger Leihgaben und der Kooperation mit dem Museumsberg Flensburg dennoch gelungen ist, eine solche Ausstellung in Mainz zu realisieren“, freut sich die Kuratorin Dr. Karoline Feulner.
Die Ausstellung umfasst etwa 70 Werke – Gemälde, Aquarelle und Druckgrafiken – von bedeutenden Expressionisten wie Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff und natürlich von Emil Nolde. Sie entsteht in Kooperation mit dem Museumsberg Flensburg, seit über hundert Jahren eine der wichtigsten Kunstsammlungen Norddeutschlands. Deutsche Expressionisten sind ein Schwerpunkt der Sammlung, bereits im Jahr 1907 fand dort die erste Ausstellung der Künstlergruppe „Brücke“ statt. „Das Landesmuseum besaß einst knapp 50 expressionistische Werke, die allesamt in der NS-Zeit beschlagnahmt wurden. Mit den Gemälden, Grafiken und Aquarellen des weltberühmten Emil Nolde und seiner Künstlerkollegen kehrt diese bedeutende Kunstepoche nun vorübergehend in unser Haus zurück“, so Dr. Birgit Heide, stellvertretende Direktorin und kommissarische Leiterin des Landesmuseums.
Zu den Highlights aus Flensburg zählen unter anderem Emil Noldes „Hohe Wogen“ – ein Gemälde, das das aufgewühlte Meer vor einem grellgelb-bräunlich verfärbten Himmel zeigt. Das Gemälde vermittelt die Urgewalt der Elemente und zeigt zugleich Noldes einzigartiges Gespür bei der Farbauswahl. Auch zahlreiche Aquarelle des Künstlers wie der „Marschhof bei Seebüll“, „Hof mit großer Wolke“ oder „Schilfteich bei Seebüll“ sowie eine Vielzahl von Radierungen reisen aus Flensburg nach Mainz.
Weitere Leihgaben stammen aus renommierten Museen, wie beispielsweise dem Städel Museum in Frankfurt am Main, der Hamburger Kunsthalle, dem Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen, der Nolde Stiftung in Seebüll, dem Museum Wiesbaden und dem Von der Heydt-Museum in Wuppertal sowie von zahlreichen privaten Leihgebern; darunter Werke wie das bisher kaum ausgestellte Gemälde „Roter Baum am Strand“ von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Jahr 1913 oder das großformatige, ebenso selten gezeigte Aquarell „Dünenlandschaft“ von Karl Schmidt-Rottluff aus Privatbesitz.
Ein abwechslungsreiches Begleitprogramm aus Vorträgen, Lesungen, regelmäßigen Sonderführungen für Erwachsene, speziellen Kinderführungen, Workshops und einem Kunst-Camp rundet die Sonderausstellung ab. Im Michael Imhof Verlag erscheint zudem ein Ausstellungskatalog.
Ein Stück norddeutscher Himmel. Emil Nolde und die Künstler der „Brücke“ ist vom 5. Juni bis 9. Oktober 2016 im Landesmuseum Mainz zu sehen.
Ort:
Landesmuseum Mainz,
Große Bleiche 49-51.