In diesem Jahr geht der mit 10.000 Euro dotierte Elisabeth-Selbert-Preis des Landes Hessen zu gleichen Teilen an die Filmemacherin und Produzentin Uschi Madeisky aus Frankfurt sowie an das Team des Elisabeth-Selbert-Films „Sternstunde ihres Lebens“ mit Ulla Ziemann als Autorin, Erica von Moeller als Regisseurin und Juliane Thevissen als Produzentin.
Diese Entscheidung der Jury gab heute der Hessische Minister für Soziales und Integration Stefan Grüttner in Wiesbaden bekannt. „Die Preisträgerinnen haben sich in jeweils ganz besonderer Weise, mit hervorragenden Leistungen und gestalterischer Kraft für die Verankerung und Weiterentwicklung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft eingesetzt“, erklärte der Minister.
Dokumentarfilme über matriarchale Gesellschaften
Uschi Madeisky blickt auf ein mehr als vierzigjähriges, umfangreiches Lebenswerk als Filmemacherin und Produzentin zurück. Einzigartig ist ihr Dokumentarfilmwerk über zeitgenössische matriarchale Gesellschaften in China, Indien, Mikronesien und Eritrea, das sie als Anregung für die Verbesserung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft versteht.
Die Jury hebt hervor, dass Uschi Madeiskys Filme nicht allein unseren Blick auf Völker, die in der Ferne leben, erweitert, sondern darüber hinaus auch eine Vielzahl von zukunftsweisenden Impulsen für ein friedliches und partnerschaftliches Miteinander von Frauen und Männern geben. Stefan Grüttner: „In unserer Welt, in der viele Frauen und Mädchen Gewalt allein deshalb erleiden, weil sie weiblichen Geschlechts sind und in ihren kulturellen Zusammenhängen als wertlos gelten, vermitteln ihnen die mit einer starken visionären Kraft und vielen positiven Beispielen weiblicher Stärke ausgestatteten Filme der Preisträgerin Ermutigung, Selbstachtung und Identitätsstiftung“. Auch wird die besondere Preiswürdigkeit des künstlerischen Schaffens von Uschi Madeisky durch ihr hohes Maß an Eigenständigkeit und Originalität bei der filmischen Erkundung des Zusammenlebens von Frauen und Männern im Zeichen von Toleranz und Respekt unterstrichen.
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“
Der Fernsehfilm „Sternstunde ihres Lebens“ behandelt den Kampf Elisabeth Selberts um die Aufnahme des Grundsatzes „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ in das Grundgesetz im Jahre 1949. Ulla Ziemann, Erica von Moeller und Juliane Thevissen haben es als Drehbuchautorin, Regisseurin und Produzentin auf vorbildliche Weise verstanden, das Wirken und die besonderen Verdienste von Elisabeth Selbert atmosphärisch dicht und spannend zu visualisieren. Mit einem namhaften Darstellerstab um Iris Berben und Anna Maria Mühe in den Hauptrollen von Elisabeth Selbert und ihrer Sekretärin Lankwitz wird der hessischen „Mutter des Grundgesetzes“ ein würdiges Denkmal gesetzt. Die Jury lobt „Sternstunde ihres Lebens“ als eine anschauliche, prägnante und zeitlose Aufarbeitung der Geschichte der zivilrechtlichen Gleichstellung von Frauen in Deutschland, die es in dieser Form für eine größere Öffentlichkeit bislang nicht gegeben hat und die es in besonderer Weise vermag, gerade die jüngere Generation wirkungsvoll anzusprechen.
Der Elisabeth-Selbert-Preis wird am Donnerstag, 5. November 2015 im Rahmen eines Festaktes im Biebricher Schloss der Landeshauptstadt Wiesbaden verliehen.
Hintergrundinformationen zum Elisabeth-Selbert-Preis
Der Elisabeth-Selbert-Preis wird seit 1983 von der Hessischen Landesregierung verliehen. Der Preis trägt den Namen der hessischen Juristin und Politikerin Dr. Elisabeth Selbert aus Kassel. Die Aufnahme der Gleichberechtigung in die bundesdeutsche Verfassung war zum großen Teil ihr Verdienst. Elisabeth Selbert setzte 1949 bei den Verhandlungen im Parlamentarischen Rat über das Grundgesetz den Gleichberechtigungsgrundsatz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ durch und wird als eine der „Mütter des Grundgesetzes“ bezeichnet. Mit dem Elisabeth-Selbert-Preis werden Frauen und Männer ausgezeichnet, die sich in hervorragender Weise mit gestalterischer Kraft für die Verwirklichung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Gesellschaft eingesetzt haben. Der Preis wird bundesweit ausgeschrieben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird in einem Zwei-Jahres-Rhythmus verliehen.
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