ICH DRUCKE! Gutenberg-Museum zeigt ab 27.11.2025 erste große Ausstellung zu Signet, Marke und Druckerzeichen seit Gutenbergs Zeiten

Impression: Sonderausstellung ICH DRUCKE © Gutenberg-Museum Mainz

Mainz. Das Gutenberg-Museum Mainz eröffnet heute Abend seine neue Sonderausstellung „ICH DRUCKE! Signet, Marke und Druckerzeichen seit dem Zeitalter Gutenbergs“. Diese wird vom 28. November 2025 bis zum 22. Februar 2026 im Interim, im Naturhistorischen Museum, gezeigt wird.  Es handelt sich um die erste umfassende Ausstellung, die sich ausschließlich dem Thema der Druckerzeichen widmet – jenen frühen Vorläufern heutiger Verlagslogos, die bislang nur wenig Aufmerksamkeit in der Buchdruckgeschichte erhalten haben. Druckerzeichen sind kleine Bildmarken, die seit der Erfindung des Buchdrucks die erste oder letzte Seite eines Buches schmückten und als Visitenkarte der Drucker und Verleger fungierten. Sie waren nicht nur Marke, sondern Ausdruck von Identität, Bildung, Frömmigkeit, Witz und Unternehmenskultur.

Das Gutenberg-Museum verfügt mit rund 2.000 historischen Druckerzeichen über einen bedeutenden Bestand. Der Forscher und gelernte Drucker Gustav Mori sammelte diese in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als lose Blätter – damals eine verbreitete Praxis. Erstmals wird dieser Bestand nun umfassend präsentiert. In der Ausstellung erscheinen die Druckerzeichen nicht als isolierte Artefakte, sondern in ihrem historischen Kontext: Sie markieren die Entwicklung einer Drucker- und Verlegerwelt, die sich über Jahrhunderte ständig wandelte.

Gestalterisch setzt die Schau auf eine farbintensive Inszenierung, die historische Druckerzeichen mit heutigen Verlagslogos in Beziehung setzt. Die kleinen Marken der Frühzeit gelten als erste Logos des gedruckten Buches – und sie verdeutlichen, wie sehr Identität und Markenbildung die Branche seit ihren Anfängen prägen. „Druckerzeichen sind ein Spiegel ihrer Zeit. Sie zeigen, wie Drucker:innen sich selbst darstellten, Vertrauen schufen und sich im Wettbewerb positionierten“, erklären die Kuratorinnen Prof. Dr. Hui Luan Tran (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) und Dr. Nino Nanobashvili (Gutenberg-Museum Mainz). „Diese kleinen Bilder erzählen Geschichten über Identität und Marktverhältnisse, über Machtstrukturen, Religion und Bildung. Sie verbinden uns mit den Menschen, die hinter den Büchern stehen und die unsere Kultur geprägt haben.“

Impression: Sonderausstellung ICH DRUCKE © Gutenberg-Museum Mainz

Entstanden ist die Sonderausstellung in Zusammenarbeit mit der Abteilung Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Der bedeutende Bestand wurde im Servicezentrum Digitalisierung und Fotodokumentation der Universität digitalisiert und wissenschaftlich erschlossen. Nach der Ausstellungseröffnung wird eine speziell dafür entwickelte Datenbank der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, bereitgestellt vom Gutenberg-Museum. „Die Ausstellung stellt einen bedeutenden Bestand des Gutenberg-Museums zur Buchgeschichte in den Fokus. Sie ist ein herausragendes Ergebnis der engen Zusammenarbeit des Museums mit Forschenden, wissenschaftlichen Einrichtungen und renommierten Förder:innen“, sagt Museumsdirektor Dr. Ulf Sölter.

Finanziert wurde das Projekt zu großen Teilen über Drittmittel sowie durch nationale und internationale Stiftungen wie die Art Mentor Foundation Lucerne, die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Tavolozza Foundation, die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und die Rheinhessen Sparkasse. „Bereits in den vergangenen Jahren konnte das Land verschiedene erfolgreiche Projekte des Gutenberg-Museums ermöglichen – vom Erwerb des herausragenden Blockbuchs bis zur Anschaffung der Technik für die Digitalisierung der Sammlung. Auch die neue Sonderausstellung wurde durch eine Projektförderung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur unterstützt. Damit zeigt Rheinland-Pfalz deutlich den hohen Stellenwert des Gutenberg-Museums“, betont Kulturministerin Katharina Binz.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Band im Deutschen Kunstverlag. Er enthält Beiträge zur Geschichte der Druckerzeichen, zur Sammlung des Gutenberg-Museums sowie zu verschiedenen Aspekten der Druckkunst. Behandelt werden unter anderem die Rolle von Witwen als Druckerinnen, eine außergewöhnliche Sammlung von Druckstöcken in Antwerpen, die Selbstpräsentation ukrainischer Drucker sowie die Entwicklung des Verlagslogos im Deutschen Kunstverlag.

Ein vielfältiges Rahmenprogramm ergänzt die Schau. Dazu gehören Führungen durch die Kuratorinnen und durch Studierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie wissenschaftliche Vorträge. Ein besonderes Highlight ist die Podiumsdiskussion am 22. Januar 2026, bei der Vertreter der Verlagswelt über gestalterische Fragen aktueller Logos diskutieren.

Für die Stadt Mainz markiert die Ausstellung einen weiteren Schritt in der Neuausrichtung des Hauses. „Nach dem aufwendigen Umzug im vergangenen Jahr und der erfolgreichen Eröffnung der Interimsausstellung ‚Gutenberg-Museum MOVED‘ ist es ein wichtiger Meilenstein, nun die erste große Sonderausstellung in den neuen Räumlichkeiten zu präsentieren. Wir freuen uns auf weitere Projekte, die ein aktives Wirken in der Interimszeit versprechen“, sagt Baudezernent Ludwig Holle.

Informationen zur Sonderausstellung
ICH DRUCKE! Signet, Marke und Druckerzeichen seit dem Zeitalter Gutenbergs
Vernissage: 27. November 2025, 18 Uhr
Ort: Gutenberg-Museum MOVED, Reichklarastraße 1, 55116 Mainz
Laufzeit: 28.11.2025–22.02.2026