
Die Stadt Frankfurt am Main plant, die Paulskirche – das bedeutendste Symbol der Demokratie in Deutschland – durch ein Haus der Demokratie zu ergänzen. Dieses neue Forum soll mit Ausstellungen, Bildungsangeboten und Veranstaltungen mehr Raum für Dialog und Austausch schaffen und zu einem lebendigen Ort des Miteinanders werden. Um dafür Ideen zu entwickeln, lobte die Stadt einen internationalen Wettbewerb aus, an dem sich 128 Büros aus Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur beteiligten. Eine Fachjury wählte daraus zehn Entwürfe aus, die am Montag, 18. August, erstmals in der Wandelhalle der Paulskirche vorgestellt wurden.
„Die große Resonanz zeigt das Interesse an diesem Projekt. Die Jury hat aus einer Vielzahl von Ansätzen zehn Arbeiten ausgewählt, die die Grundlage der weiteren Diskussion bilden“, so Oberbürgermeister Mike Josef.
Breite Beteiligung der Bürgerschaft

Mit der Präsentation der prämierten Entwürfe startet nun eine sechswöchige Bürger:innenbeteiligung. Bis zum 30. September können die Arbeiten in der Paulskirche und auf dem Paulsplatz besichtigt werden; ergänzend finden Workshops und Führungen statt. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, ihre Einschätzungen über einen Fragebogen einzubringen.
„Das Haus der Demokratie soll von Anfang an im Geist demokratischer Teilhabe entstehen. Darum ist es entscheidend, die Menschen in Frankfurt aktiv in die Gestaltung einzubeziehen“, betont Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner. Sie erwartet zahlreiche inspirierende Impulse aus der Bürgerschaft.
Auch Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg sieht dem Prozess mit Spannung entgegen: „Frankfurt ist durch die Paulskirche Hauptstadt der Demokratie. Mit den Entwürfen zum Haus der Demokratie kommen wir einem festen Ort des Diskurses und der Offenheit ein großes Stück näher. Ich hoffe, dass die Bürger:innenbeteiligung Begeisterung für dieses Projekt entfacht.“
Leitfragen und Ziele des Wettbewerbs

Die zentrale Aufgabe der Planungsbüros war, einen Entwurf zu entwickeln, der Paulskirche und Haus der Demokratie zu einem Ensemble verbindet und ein zukunftsweisendes Bild der Demokratie vermittelt. Diskutiert wurden sowohl ein markanter Neubau als auch die Umnutzung bestehender Gebäude. Ziel war, die Besonderheit des Ortes herauszuarbeiten und eine tragfähige Grundlage für die öffentliche Diskussion und den weiteren Entscheidungsprozess zu schaffen.
Das Preisgericht prämierte zehn Beiträge mit jeweils 22.000 Euro. „Die Auswahl zeigt unterschiedliche Perspektiven auf die Bedeutung des Ortes. Alle Arbeiten machen deutlich, wie hier ein Ort von internationaler Strahlkraft entstehen kann“, erläutert Prof. Christa Reicher, Vorsitzende des Preisgerichts.
Bürger:innenbeteiligung im Detail
Die Entwürfe werden mit Modellen, Plänen und Visualisierungen präsentiert. Der Fragebogen, sowohl in der Paulskirche als auch online unter deinhausderdemokratie.de verfügbar, ermöglicht eine Bewertung in fünf Kategorien: Stadtbild, Haus für alle, Wiedererkennung, Paulsplatz sowie Platz nördlich der Kämmerei. Die Ergebnisse werden dokumentiert, veröffentlicht und zusammen mit der Fachbewertung dem Stadtparlament zur Entscheidung vorgelegt.
Auftaktveranstaltung: Ideenforum auf dem Paulsplatz

Am Freitag, 22. August, von 15 bis 19 Uhr, findet das Ideenforum Haus der Demokratie auf dem Paulsplatz statt. Dort können Besucher:innen die Entwürfe kennenlernen, ins Gespräch mit den Planungsteams treten und ihre Bewertungen abgeben. Oberbürgermeister Mike Josef eröffnet die Veranstaltung: „Wir wollen den Planungsprozess offen und partizipativ gestalten. Lassen Sie uns gemeinsam die Demokratie von morgen gestalten.“
Der Wettbewerb und die Bürger:innenbeteiligung werden von den Büros C4C competence for competitions (Berlin), Stadtberatung Dr. Sven Fries (Ostfildern) sowie der Stabsstelle Bürger:innenbeteiligung der Stadt Frankfurt begleitet. Als Premiumprojekt wird das Haus der Demokratie zudem durch das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus gefördert.
(Diether von Goddenthow /RheinMainKultur)